Warmwasser mit Wärmepumpe: Speichergröße, Legionellen, Zirkulation minimieren

Warmwasser ist bei Wärmepumpen ein Sonderfall: Für Dusche & Co. werden oft höhere Temperaturen benötigt als für die Raumheizung. Das ist machbar – aber Speichertyp, Volumen und Zirkulation entscheiden, ob es effizient und komfortabel läuft.

Speichertypen im Überblick (kurz & praxisnah)

  • Brauchwasserspeicher (Trinkwasser) mit Wärmetauscher (Spirale): Standardlösung. Für Wärmepumpen wichtig: großer Wärmetauscher, damit die WP bei moderaten Temperaturen laden kann.
  • WP-Speicher: Brauchwasserspeicher, der speziell auf Wärmepumpen ausgelegt ist (Wärmetauscherfläche, Schichtung, Fühlerposition).
  • Kombispeicher: Heizungspuffer + Warmwasser in einem Behälter (je nach Bauart). Vorteil: weniger Tanks. Nachteil: kann hydraulisch/regelungstechnisch komplex werden.
  • Hygienespeicher (Puffer + Frischwasserprinzip): Im Speicher liegt Heizungswasser. Trinkwarmwasser wird bei Bedarf über einen Wärmetauscher (z. B. Frischwasserstation) im Durchlauf erzeugt. Vorteil: weniger stehendes Trinkwasser. Wichtig: Auslegung muss zur Zapfleistung passen.
  • Elektrischer Durchlauferhitzer (optional): Kann Spitzen abfangen oder als Backup dienen – sollte aber nicht die Dauerlösung sein.

Speichergröße: lieber passend als „viel hilft viel“

Zu kleine Speicher nerven (kalte Dusche), zu große Speicher erhöhen Verluste und können Hygiene-/Zirkulationsprobleme verstärken. Als grobe Orientierung für Einfamilienhäuser (stark abhängig von Duschdauer, Badewanne, Regendusche):

  • 1–2 Personen: oft 150–200 Liter
  • 3–4 Personen: oft 200–300 Liter
  • 5+ Personen: oft 300–400 Liter

Tipp: Wenn Sie gerne sehr heiß duschen oder eine Badewanne regelmäßig nutzen, ist häufig mehr Wärmetauscherleistung (schnelleres Nachladen) hilfreicher als nur „mehr Liter“.

Legionellen: worauf es praktisch ankommt

Legionellen-Risiken hängen stark von Systemgröße, Temperaturen und Stagnation ab. Für Einfamilienhäuser sind die Randbedingungen oft anders als in großen Anlagen – trotzdem gilt: stehendes, lauwarmes Trinkwasser ist ungünstig.

  • Nicht überdimensionieren: Mehr Volumen = mehr Standzeit.
  • Temperaturstrategie festlegen: Viele Anlagen fahren eine regelmäßige „Thermische Desinfektion“ (z. B. zeitgesteuert) – das sollte zur Anlage passen.
  • Hygienespeicher/Frischwasserstation reduzieren das stehende Trinkwasservolumen – ersetzen aber keine saubere Auslegung.

Hinweis: Anforderungen können je nach Gebäudeart/Anlagengröße unterschiedlich sein. Im Zweifel fachlich und regelkonform auslegen lassen.

Zirkulation minimieren: oft der größte Effizienz-Hebel

Eine Warmwasser-Zirkulation kann Komfort bringen (schnell warmes Wasser), ist aber häufig ein versteckter Energieverbraucher – weil die Leitung dauerhaft Wärme verliert.

  • Zeitprogramme statt 24/7 (z. B. morgens/abends).
  • Bedarfssteuerung (Taster/Bewegungsmelder) – wenn sinnvoll möglich.
  • Leitungen dämmen und Zirkulationsstrecke kurz halten.
  • Temperaturen nicht „hochziehen“, nur um die Zirkulation zu kompensieren – das kostet bei Wärmepumpen besonders.

Typische „WP-freundliche“ Warmwasser-Einstellungen

  • Moderate Speichertemperatur (häufig um 48–52 °C) + Mischventil für konstante Zapftemperatur.
  • Nachladezeiten so legen, dass die WP nicht unnötig in ungünstigen Zeiten hochheizt.
  • Zirkulation so kurz wie möglich.

Wenn in Ihrem Angebot zusätzlich ein großer Heizungs-Puffer auftaucht: Lesen Sie auch Pufferspeicher: wann nötig – wann nicht.