Hydraulischer Abgleich: Woran erkennen, was bringt’s, Ablauf

Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass jeder Heizkörper (oder jeder Fußbodenheizkreis) genau so viel Wasser bekommt, wie er braucht – nicht mehr und nicht weniger. Das klingt nach „Feintuning“, ist aber oft die Voraussetzung, um mit niedrigen Vorlauftemperaturen (und damit effizient) zu heizen.

Woran Sie erkennen, dass ein Abgleich fehlt

  • Einige Räume werden zu warm, andere bleiben kühl – trotz gleicher Thermostatstellung.
  • Heizkörper „zischen“ oder Ventile rauschen (zu hoher Differenzdruck).
  • Sie müssen die Vorlauftemperatur hoch setzen, damit die letzten Räume warm werden.
  • Pumpen laufen auf hoher Stufe, trotzdem ist die Verteilung unruhig.
  • Nach der Wärmepumpen-Umrüstung treten Taktung/Fehlermeldungen auf (Volumenstrom).

Was bringt’s konkret?

  • Gleichmäßige Raumtemperaturen (Komfort).
  • Niedrigere Vorlauftemperatur möglich → bessere Effizienz (besonders bei Wärmepumpen).
  • Weniger Pumpstrom durch geringere erforderliche Förderhöhe.
  • Stabilere Regelung (weniger Über-/Unterschwingen).

Wie läuft ein hydraulischer Abgleich ab?

  1. Bestandsaufnahme: Heizkörperdaten, Räume, Ventile, ggf. Heizkreise/Verteiler, Pumpentyp.
  2. Zielwerte festlegen: gewünschte Raumtemperaturen, Auslegung (z. B. Vorlauf/Rücklauf) und Abschätzung der benötigten Wärme pro Raum.
  3. Volumenströme berechnen: Daraus ergeben sich Voreinstellungen für Ventile/Strangregulierventile bzw. Durchflusswerte am Fußbodenheizkreisverteiler.
  4. Ventile einstellen: Thermostatventile voreinstellen, Rücklaufverschraubungen/Stränge einregeln, Pumpenregelung anpassen (Differenzdruck).
  5. Kontrolle: Temperaturen, Spreizung, Geräusche, Komfort in allen Räumen prüfen.
  6. Danach Heizkurve optimieren: Erst mit abgeglichener Hydraulik macht Heizkurve-Tuning richtig Sinn.

Was Sie selbst vorab prüfen können

  • Heizkörper entlüften (Luft verschlechtert Leistung).
  • Alle Thermostatventile testweise weit öffnen und schauen, ob die Verteilung immer noch ungleich ist.
  • Offensichtliche Engstellen prüfen (zugedrehte Rücklaufverschraubungen, halb geschlossene Absperrhähne).

Weiterführend: Heizkurve einstellen und Vorlauftemperatur bestimmen.