Heizkörper-Check für Wärmepumpe: Wann reicht der Bestand – wann tauschen?
Wärmepumpen mögen niedrige Vorlauftemperaturen. Ob das in Ihrem Haus funktioniert, hängt stark davon ab, ob Ihre Heizkörper (oder Heizflächen) genug Leistung bei niedrigeren Temperaturen abgeben.
Der beste Check: Vorlauftemperatur in der Praxis testen
Statt Datenblatt-Rechnen können Sie oft direkt am Bestand testen, welche Vorlauftemperatur Ihr Haus wirklich braucht. Das Vorgehen ist hier beschrieben:
Vorlauftemperatur: Ausprobieren & messen
Wenn Sie bei kaltem Wetter mit 45 °C (oder weniger) stabil warm bleiben, ist das ein sehr gutes Signal. Wenn Sie 55 °C+ brauchen, sollten Sie Heizflächen oder Gebäudehülle genauer anschauen.
Welche Räume sind entscheidend?
Entscheidend sind nicht die „einfachen“ Räume, sondern die kritischen:
- Eckzimmer / Nordseite / große Fensterflächen
- Bad (höhere Solltemperatur)
- Räume mit kleinen oder verdeckten Heizkörpern
Typische Hinweise: Heizkörper reicht / reicht nicht
- Reicht meist: Räume werden bei abgesenkter Vorlauftemperatur stabil warm, Thermostate können eher offen stehen.
- Grenzwertig: Ein oder zwei Räume sind knapp – oft lassen sich diese gezielt mit größeren Heizkörpern „retten“.
- Reicht nicht: Viele Räume bleiben kalt, obwohl Sie lange warten und alles offen ist → Heizflächen/Verteilung oder Hülle limitieren.
Wenn es knapp wird: Ihre Optionen
- Heizkörper vergrößern (mehr Fläche, mehr Platten/ Konvektoren) – oft die effektivste Maßnahme.
- Gebläsekonvektoren/Fan-Coils in Problemräumen (viel Leistung bei niedrigen Temperaturen).
- Hydraulik verbessern (Abgleich, Ventile, Pumpe), damit die Heizkörper ihr Potenzial auch nutzen können.
- Gebäudehülle verbessern (Fenster, Dämmung, Luftdichtheit), um die erforderliche Leistung zu senken.
Häufige Stolperfallen (die den Check verfälschen)
- Thermostatventile sind nicht vollständig geöffnet (Räume „drosseln“ sich selbst).
- Heizkörper sind teil-verschlammt oder enthalten Luft.
- Hydraulischer Abgleich fehlt: Nahe Heizkörper bekommen zu viel, ferne zu wenig.
- Nachtabsenkung/Zeitschaltungen sorgen für „Aufheizspitzen“ und verschleiern die echte notwendige Vorlauftemperatur.
Nächster sinnvoller Schritt: Hydraulischer Abgleich und Heizkurve einstellen.