Heizlast grob aus Gasverbrauch ableiten: Warmwasser-Anteil & Plausibilitätschecks

Für die Dimensionierung einer Wärmepumpe ist die Heizlast (kW am kalten Tag) entscheidend – nicht nur der Jahresverbrauch (kWh). Eine exakte Heizlast kommt idealerweise aus einer Berechnung (z. B. nach Norm). Wenn Sie aber schnell einen Richtwert brauchen, können Sie aus dem Gasverbrauch eine brauchbare Näherung ableiten.

Schritt 1: Daten sammeln

  • Jahresgasverbrauch (kWh/Jahr) – aus Abrechnung oder Zähler.
  • Gasverbrauch im Sommer (z. B. Juni–August) für Warmwasser-Baseline.
  • Beheizte Wohnfläche (m²) für Plausibilitätschecks.

Wenn Sie noch unsicher sind, wie viel vom Gas „Verlust“ ist: Wärmeverbrauch vs. Gasverbrauch.

Schritt 2: Warmwasser grob herausrechnen (Sommer-Baseline)

In vielen Häusern ist der Sommerverbrauch (wenn kaum geheizt wird) ein guter Näherungswert für Warmwasser:

  1. Sommermonate auswählen (z. B. Juni–August).
  2. Durchschnitt pro Monat bilden.
  3. × 12 → Warmwasser-Gasverbrauch pro Jahr (grob).
  4. Jahresgasverbrauch – Warmwasser = Raumheizungs-Gasverbrauch.

Schritt 3: Von Gas (kWh) zu Nutzwärme (kWh)

Gasverbrauch ist Brennstoffenergie. Für Heizlast/Heizwärme ist die Nutzwärme relevant. Dafür brauchen Sie einen groben Jahresnutzungsgrad:

  • Moderne Brennwertanlage, gut eingestellt: oft 0,85–0,95
  • Ältere Anlagen/ungünstige Temperaturen: oft 0,70–0,85

Raumheizung Nutzwärme (kWh/a) Raumheizung Gas (kWh/a) × Nutzungsgrad

Schritt 4: Grobe Heizlast (kW) aus Jahreswärme

Ein einfacher Ansatz nutzt sogenannte Vollbenutzungsstunden (wie viele Stunden pro Jahr die Anlage „auf Vollast“ laufen würde). Für einen groben Richtwert kann man häufig mit 1.800–2.500 h/a arbeiten (je nach Klima/Haustyp).

Heizlast (kW) Raumheizung Nutzwärme (kWh/a) ÷ Vollbenutzungsstunden (h/a)

Beispiel: 14.000 kWh/a Raumheizung-Nutzwärme ÷ 2.000 h/a ≈ 7 kW Heizlast (Richtwert).

Schnelle Plausibilitätschecks

  • Heizenergie pro m²: Raumheizung (kWh/a) ÷ m² → grob: niedrig, mittel, hoch?
  • Heizlast pro m²: Heizlast (kW) ÷ m² → als W/m². Typische Größenordnungen reichen grob von 30–120 W/m² (sehr abhängig vom Gebäude).
  • Vergleich mit Kesselleistung: Kessel sind oft überdimensioniert – aber wenn der Kessel z. B. 24 kW hat, heißt das nicht, dass Sie 24 kW Heizlast haben.

Nächster Schritt: Wärmedaten strukturieren

Wenn Sie einen zweiten Blick wollen (Monats-/Tagesverlauf, Klima-Nähe, Warmwasseranteil): Nutzen Sie den Rechner:

Heizungs-Rechner